Die Menüleiste

Bei den meisten Applikationen wird auf Schrift und ihre Attribute über die Menüleiste oder eine sogenannte Maßpalette zugegriffen (Programmabhängig). Um typografisch korrekt zu arbeiten, sollte man sich mit diesen schon etwas auskennen, um unnötige Fehler zu vermeiden, insbesondere da die benutzte Terminologie in manchen Fällen zu Irritationen führt. Gleichzeitig sei dabei zu beachtet, daß die Ausprägung der Attribute vom Ausgabemedium mitgetragen werden — die Bildschirmdarstellung unterscheidet sich in vielen Fällen vom Ausdruck. Auf die Menüteile ‚Schrift‘, ‚Stil‘ und ‚Größe‘ möchte ich kurz eingehen.


 

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Abb. 4.8-1
Oben die Menüleiste auf einem Macintosh-Rechner, unten die Maßpalette bei ‚QuarkXPress‘


 

Schrift

Dieser Menüname ermöglicht den Zugriff auf installierte Schriften. Zusätzliche Software wie Systemerweiterungen (-> Kapitel 4.3) erhöhen die Benutzerfreudlichkeit und Übersichtlichkeit. Zusammengehörende Schriften können in Gruppen bzw. Familien zusammengefaßt, in ihrer tatsächlichen Form angezeigt und die jeweiligen Schriftschnitte in Untermenüs dargestellt werden.


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Abb. 4.8-2
Unterschiedliche Darstellung der Schriftauswahl (ohne Gruppierung, in der tatsächlichen Form und mit Untermenüs)


 

Stil: Standard, Fett, Kursiv

Diese Stile bilden das Minimum einer Brotschrift, mit dem genügend Möglichkeiten für die Auszeichnung von Texten bestehen. Gut ausgebaute Schriftfamilien bestehen jedoch aus mehr als nur diesen Standardschnitten (-> Kapitel 2.1). Diese müssen in der Schrift-Menüleiste dann separat ausgewählt werden.

Die Problematik der Kursivschnitte habe ich schon beschrieben (-> Kapitel 2.1.1) — ist kein kursiver Outline-Schnitt vorhanden, wird die Schrift elektronisch schräggestellt. Bei der Wahl des Schriftschnittes für den ‚Bold‘-Stil, ist zu beachten, daß nicht unbedingt der ‚Bold-Schnitt‘ sondern vielmehr der ‚Semi-Bold-Schnitt‘ einer Familie hierfür benutzt wird. Diese Entscheidung wird vom Schriftgestalter bzw. -hersteller getroffen — so wie bei der LinotypeErgo Familie.

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Abb. 4.8-3
Schriftauswahl bei ‚TextEddi‘ und bei ‚QuarkXPress‘)


 

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Abb. 4.8-4
Unterscheidung zwischen dem Schriftschnitt ‚Bold‘ und dem Schriftstil ‚Bold‘

Um herauszufinden welcher Schriftschnitt als ‚Bold‘ benutzt wird und ob einer überhaupt vorhanden ist, kann ‚Suitcase‘ (Systemerweiterung zur Schriftenverwaltung) konsultiert werden. Unter ‚Show Resources‘ wird die Regular-Version sowie der ‚Bold‘-Stil ausgewählt. Daraufhin gibt Suitcase an, welcher Printer Font demzufolge benutzt wird.


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Abb. 4.8-5
‚Show Resources‘-Fenster bei ‚Suitcase‘

 

Bei Bitmap-Schriften kommt es manchmal zu merkwürdigen Ausprägungen. Bei der ‚Espy Sans‘ unterscheiden sich, je nach Schriftgrad, sowohl das Schriftbild wie auch die Laufweiten des Schriftschnittes ‚Espy Sans Bold‘ und des Schriftstils ‚Bold‘. Insbesonder bei Punktgrößen 8—10 läuft der Bold-Stil weiter als der Bold-Schnitt. Ab 11 Punkt ist es dann jedoch genau umgekehrt.


 
 

Stil: Unterstreichen

Unterstreichen sollte mit Vorsicht benutzt werden, da sie aus mikrotypografischer Sicht bei verschiedenen Schriften und Programmen nicht zufriedenstellend erstellt wird — sie durchstreichen die Unterlängen der Buchstaben, ihr Abstand zur Schriftlinie sowie ihre Stärke können nicht reguliert werden. Diese Auswirkungen werden am besten dargestellt durch die Gegenüberstellung der Bildschirmdarstellung und des Ausdrucks. Die Bildschirmdarstellung der Unterstreichung wirkt sich in unterschiedlichen Schriften und Schriftgrößen äußerst unterschiedlich aus.


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Abb. 4.8-6
Bildschirmdarstellung der ‚Georgia‘ und der ‚LinotypeErgo

 


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Abb. 4.8-7
Ausdruck der ‚Georgia‘ und der ‚LinotypeErgo

 
 

Stil: Kapitälchen

Kapitälchen bieten einige Programme an. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ‚echte‘ Kapitälchen, vielmehr werden die Gemeinen durch verkleinerte Versalien ersetzt (die Größe kann bei einigen Programmen in Prozenten bestimmt werden). Dies hat zur Folge, daß sich die Strichstärken unterscheiden.
 
 

Stil: Kontur

Die Stärke der Kontur kann nicht reguliert werden.
 
 

Stil: Schattiert

Hierbei wird die Form der Buchstaben in gleicher Größe versetzt hinterlegt und (meistens) in Schwarz eingefärbt. Das Schattieren soll eine dreidimensionale Anmutung nachahmen. Beim ‚echten‘ Schatten muß jedoch beachtet werden, daß sich der Schatten eines Körpers/einer Form mit wachsender Entfernung verkleinert und die Konturen wegen der Lichtbrechung unscharf werden. Weiterhin spielt der Hintergrund eine wichtige Rolle. Wird so eine nachgeahmte Schattierung über ein Bild plaziert, vermischt sie sich nicht mit dem Bildinhalt.
 
 

Stil: Schmal/Breit

Einfachen Textverarbeitungsprogramme bieten diese Möglichkeit an, um die Laufweite der Schrift zu ändern.
 
 

Stil: Größe

Installierte Bitmap-Größen werden gekennzeichnet (Abb. 4.8-3). In den meisten Fällen sind diese für die Bildschirmdarstellung optimiert, während die anderen Größen vom ATM errechnet werden. (-> Kapitel 4.3.1) Sind alle Größen im Fenster gekennzeichnet, kann davon ausgegangen werden, daß es sich um TrueType Fonts handelt (außer es befinden sich tatsächlich all diese Bitmapgrößen im Schriften-Koffer).


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Abb. 4.8-7
Schriftgrößen-Auswahl

 
 


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