Schrifteinbettung

Der Wunsch vieler Benutzer ist es heutzutage, die Schriften in den Dokumenten so darzustellen bzw. zu betrachten, wie sie im Originaldokument benutzt wurden (bzw. wie sich der Autor des Dokumentes es sich vorgestellt hat). Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. der Betrachter ist im Besitz der benötigten Schriften, oder
  2. die Schriften werden in das Dokument mit eingebunden bzw. eingebettet.
Im Besitz aller benötigten Schriften zu sein, ist eine Sache der Unmöglichkeit. Zum einen rein finanziell gesehen (Schriften kosten Geld — manche mehr, manche weniger) und zum zweiten ist es gar nicht möglich, an sie alle ranzukommen, da stündlich in der ganzen Welt neue Schriften produziert werden. Deshalb setzt sich die Schrifteinbettung (engl. embedding) immer mehr durch. Das Ziel der Schrifteinbettung ist die treue Wiedergabe benutzter Schriften in einem Dokument. Sie stellt gewissermaßen ein Transportmechanismus für Schriftdaten dar und wird mittlerweile bei verschiedenen Technologien benutzt.
 
 

Generelle Information der Schrifteinbettung

Für die Einbettung von TrueType-Schriften werden sogenannte ‘embeddable status bits‘ benutzt, die auf Einschränkungen für die Benutzung der Fonts hinweisen. Folgende Einbettungs-Einstellungen sind möglich:

  1. nur das Betrachten
  2. das Betrachten und Drucken
  3. das Betrachten, Drucken und Editieren
  4. keine Einbettung
Dabei entscheiden die Schriftenhersteller über die Einbettungsmöglichkeit. Im Unterschied zu TrueType Fonts, haben Type 1 Fonts diese Bits nicht, wodurch die Benutzung bestimmter Formate von unterschiedlichen Technologien und Programmen abhängt, bzw. sich der User über die Lizenzabstimmungen der Schrifthersteller im klaren sein muß. Für Schrifthersteller sind die embedding bits von großer Bedeutung. Es wird nämlich immer schwieriger vorauszusehen, welche Konsequenzen neue Technologien im Zusammenhang mit digitalen Schriften mit sich bringen.
 
 

Schrifteinbettung für Druckdateien

‚FontIncluder‘ ist ein eigenständiges Programm, welches auf einfache und legale Weise das Problem fehlender Schriften beim Transport von Druckdateien löst. Voraussetzung ist, daß eine EPS- (Encapsulated PostScript), eine PostScript- oder eine DCS-Datei (DCS 1.0 - multiple und DCS 2.0 - einfache und multiple) mit dem Programm geöffnet wird — also keine Anwendungsspezifische Dateien wie ‚QuarkXPress‘ oder ‚PageMaker‘. Daraufhin sucht die Software die für den Druck benötigte Schriften und bettet sie ins PostScript-Dokument ein. In der Version 2.0, bettet FontIncluder mittlerweile TrueType, Type 1 und Type 3 Fonts. Desweiteren, ermöglicht die Software das Einbetten sowohl von PC-Fonts in eine Mac-Datei, wie auch Mac-Fonts in eine Datei auf der Windows Plattform.

Bestandteil dieser Software ist der sogenannte ‚FontInspektor‘, mit dem Fonts auf wichtige Informationen hin überprüft werden kann: Datum der Herstellung, Datum der Modifikation, die einmalige ID-Nummer, Herstellername, Schriftcharakteristik (normal, fett, italic …). Die Unterscheidung zwischen gleichnamigen Schriften verschiedener Hersteller ist besonders wichtig. Die Benutzung einer falschen Schrift kann beim Drucken oder Belichten zur Folge haben, daß der Text neu/anders umbrochen wird. Die Ursache hierfür liegt in der unterschiedlichen Metrik der Schriften — unterschiedliche Lauflängen, Unterschneidungen, usw. (-> Kapitel 2.3)
 
 

Schrifteinbettung für Internet-Dateien

MicroType Express, TrueDoc, WEFT (Web Embedding Fonts Tool) sind alles Technologien, die den Transport von Schriftdaten ermöglichen. Der End-User hat dabei zwei Möglichkeiten. Als erstes kann er das Dokument mit der Schrift sehen, für die sich der Autor entschieden hat. Die zweite Möglichkeit ist, die treue Wiedergabe zu umgeht und das Dokument mit einer seiner Standardschriften betrachtet (Schrift-Substitution). Diese Einstellungvarianten sind Bestandteil der jeweiligen Browser, so wie es möglich ist, die Darstellung von Bildern zu kontrollieren.
 
 

Schriftbehandlung bei PDF-Dateien

PDF (Portable Document Format) ist ein Dateiformat, welches sich für beide Publishing-Bereiche — Print und Online — benutzen läßt. PDF bietet folgende Möglichkeiten beim Umgang mit Fonts:

  1. Schrift-Nachahmung mit Multiple-Master-Fonts
  2. Schrifteinbettung
  3. Subsetting
Bei der Erstellung von PDF-Dateien ist es möglich, zu entscheiden, welche Schriften eingebettet werden sollen, um die Schrift-Substitution während des Druckens zu umgehen. Schriften wie ‚ITC Zapf Dingbats‘ und die 13 Standardschriften von Adobe (‚Helvetica‘, ‚Times‘, ‚Courier‘, ‚Symbol‘ und ihre Familienmitglieder) werden jedoch nie eingebettet, da sie mit allen PostScript Geräten mitgeliefert werden.

Das Subsetting (Schrift-Teilmenge/Font-Untergruppen) bietet einen weiteren interessanten Umgang mit digitalen Schriften. Dabei werden nur die im Dokument tatsächlich benutzten Zeichen der Fonts gespeichert. Dadurch wird sichergestellt, daß während des Druckens die eigenen Schriften und Metriken zum Einsatz kommen. Gleichzeitig ist jedoch eine spätere Änderung der Datei nicht mehr möglich (außer es wird z.B. das ‚Pit Stop‘ Plug-In von EnFocus benutzt). Es ist möglich, zu entscheiden, ab wann das Subsetting greifen soll. Ist ein Wert von z.B. 25% gewählt und in der Datei wird ein höherer Wert aller Zeichen eines Fonts benutzt, so bettet Distiller die gesamte Schrift ein. Um sicher zu stellen, daß Fonts immer eingebettet sind, sollte ein möglichst hoher Wert (99%) eingegeben werden. In einigen Fällen ist Subsetting nicht gestattet, weil dadurch die Lizenzbestimmungen, in denen das Verändern oder das Eingreifen in die Software unterbunden wird, verletzt werden. Hauptvorteile des Subsettings sind einerseits die Reduzierung der Datenmenge bzw. der Dateigrößen und andererseits bietet diese Technik einen gewissen Kopierschutz für Fonts.
 
 


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