Bitmap

Bei Bitmap-Fonts wird jedes Zeichen bzw. jeder Buchstabe einer Schrift von einer Ansammlung von Bildpunkten, den sogenannten Pixel, für eine optimale Lesbarkeit erstellt. Dabei muß für jedes Zeichen ein Bitmap (eine Pixelmatrix) erstellt und die Entscheidung getroffen werden, welche Pixel aktiviert werden sollen, um ein Zeichen darzustellen. Dabei gilt es, bei geringer Auflösung eine möglichst gute Annäherung an das mit Linien gezeichnete Zeichen zu ermöglichen, um den Schriftcharakter bestmöglich darzustellen. Bitmap-Fonts sind leicht zu erkennen an ihrer treppenförmigen, groben Bildschirmdarstellung.


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Abb. 3.2-1
Annäherung an die Umrißlinien durch die Aneinanderreihung von Pixel

Dieses Format ist vergleichbar mit dem Blei- bzw. Handsatz, wo jede Schriftgröße einer Schriftart einzeln graviert wurde. Die Gestaltung und Erstellung der Bleilettern hing von optischen sowie technologiespezifischen Gesichtspunkten ab. Auch der Einsatz damaliger Farben und Druckmaterialien wirkte sich auf die Gestaltung der Letter aus (der Schmitz und die Einläufe). Die Erstellung von Bitmap-Fonts hingegen hängt von den Pixeln des Bildschirms bzw. des Ausgabegerätes ab. So müssen für die unterschiedlichen Auflösungen der Ausgabegeräte, sowie für die einzelnen Schriftgrade eigene Bitmap-Fonts (engl. Screen fonts), bzw. Fontdateien hergestellt werden.


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Abb. 3.2-2
10 pt Schrift bei 72, 150, 300 und 600 dpi (vergrößerte Darstellung)
je höher die Auflösung umso detaillreicher ist die Darstellung der Zeichen


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Abb. 3.2-3
Font ‚Georgia‘ in 14, 21 und 28 pt bei 72 dpi — je größer der Schriftgrad
(bei gleichbleibender Auflösung) umso mehr Pixel stehen zur Verfügung
für die Beschreibung der Zeichen

Bitmap-Fonts haben gegenüber anderen Fontformaten folgenden Vorteil: Da das Betriebssystem die Daten der Bitmaps nur lesen und nicht berechnen muß, erfolgt die Bildschirmdarstellung schneller. Somit ist auch der Bildschirmaufbau während des Publizierens, insbesondere beim wechseln von Seitenansichten oder beim ‚scrollen‘ schneller. Folgende Nachteile des Bitmap-Formats sollten jedoch berücksichtigt werden:

Bitmaps können nicht frei skaliert werden. Werden sie z.B. vergrößert, vergrößern sich unweigerlich auch die Treppen mit.


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Abb. 3.2-4
Font ‚Georgia‘ in 14 pt gesetzt und um 150% und 200% vergrößert

Bitmaps können nicht verlustfrei rotiert werden (außer rechtwincklig), wodurch das Zeichen nur annäherungsweise dargestellt werden kann.


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Abb. 3.2-5
Bitmaps frei rotiert

Bevor Outline-Schriften in den Komputern eingesetzt wurden, bildeten Bitmap-Fonts das einzige Schriftformat. Sie sind bis heute ein wesentlicher Bestandteil der Betriebssysteme für die Schriftdarstellung, insbesondere im Zusammenhang mit Type 1 Schriften, bzw. dem AMT (worauf ich in den kommenden Kapiteln näher eingehe). Dabei benötigt man neben dem Type 1 Font eine entsprechende Bitmap-Datei. In ihrer sogenannten FOND-Ressource enthalten Bitmap-Dateien allgemeine Informationen über den Font, Metriktabellen, Verweise auf die zugehörigen Bitmaps (in FOND- oder NFNT-Ressourcen), sowie in der Style Mapping Table die PostScript-Namen aller Fonts der jeweiligen Schriftfamilie. Diese FOND-Ressource kann auch die Metriktabellen aller Familienmitglieder enthalten. Damit genügt es, die PostScript-Dateien der jeweiligen Schnitte und ein Bitmap-Font für die ganze Familie zu installieren. 44
 
 


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